Erfolgreiche Auftaktveranstaltung zum Projektvorhaben Unterstützte Kommunikation

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Am 13.  Januar 2016 versammelten sich  Gäste  aus Wissenschaft und Forschung, Politik, verschiedener Träger sowie  Teilnehmer aus Vereinen und Organisationen im Festsaal des Neuen Rathaus Leipzig um einen Auftakt der besonderen Art zu erleben.

Die Projektkoordinatorin Ulrike Stollberg, begrüßte die Gäste und betonte in ihren anschließenden Ausführungen zum Projektvorhaben und deren konzeptionellen Umsetzung, dass UK eine Querschnittsaufgabe ist, die gelebt werden will und muss, wenn man Teilhabe und Lebenslangen Lernen, so wie es in der UN- Behindertenrechtskonvention festgeschrieben steht in den nächsten Jahren umsetzten möchte.

Des Weiteren verwies  sie auf fehlende Strukturen und  Ressourcen die auf Landes- und Stadtebene zu finden sind. Kommunikation bildet die Grundlage zum Wissenserwerb, deshalb braucht es geschulte Fachkräfte, die über Unterstützte Kommunikation informiert sind, um biografische Brüche von UK- Nutzern zu vermeiden. Dazu bedarf es einer interdisziplinären begleitenden  Zusammenarbeit unter der ganzheitlichen – personenzentrierten Sichtweise.

In der nachfolgenden Moderation erlebte das Publikum sehr abwechslungsreiche Impulsvorträge, die die Sensibilisierung, aber auch die vielschichtigen Sichtweisen aus Politik, Medizin, Forschung und Pädagogik berücksichtigte.

Der Sozialbürgermeister Herr Prof. Dr. Fabian betonte in seinem Grußwort  den besonderen Weg  bei der gemeinsamen Gestaltung  von Maßnahmen zum Teilhabeplan. Leipzig soll eine barrierefreie Stadt, auch unter dem Blickwinkel der Informations- und Kommunikationszugänge, werden.

 „UK- Experten in eigener Sache“berichteten von ihrer Situation, auf dem langen Weg zur Kommunikation. Herr Billerbeck verlas stellvertretend den biografischen Werdegang von Christof Bodach, der kurzfristig erkrankt war. Er berichtete von den Nöten, aber auch  Wünschen,  die er an die Stadt Leipzig hat.

Marika Günther und ihre Kommunikationsassistentin Andrea Scherr beeindruckten mit einem besonderen Vortrag  das Publikum. Anhand der Präsentation wurden  die biografischen Ausführungen  mit Symbolen und Fotos untermalt. Auf einem zweiten Monitor konnten die Teilnehmer die Kommunikationsstrategie von Marika Günther, die mit ihren Augen einen Sprachcomputer bedient, direkt miterleben. Sie berichtete aus ihrer

Lebensperspektive, wo ihr derzeitig Zugänge verwehrt werden.

Dr. Imke Niedieck, Universität Hannover und Bundesvorsitzende von der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation nahm in ihren Ausführungen Bezug auf die derzeitige Rechtslage und verwies auf den Paradigmenwechsel der zwar überall festgeschrieben steht, aber noch Ressourcen in der praktischen Umsetzung aufzeigt. Anhand von Einzelfällen berichtete sie über das Projekt Hot Speakers und deren Lebenssituation.

Herr Professor Dr. Michael Wahl, Humboldt- Universität zu Berlin und Bundesvorsitzender der deutschen akademischen Sprachtherapeuten, stellte neueste Forschungsergebnisse auf Bundesebene vor und bemängelte, dass  Sachsen sich diesbezüglich sehr unterrepräsentativ beteiligt hat. Er betonte die Chance die er durch das Projekt Unterstützte Kommunikation ganz konkret für die Stadt Leipzig aus wissenschaftlicher Sicht sieht.

Herr Dr. Spreer, Universität Leipzig , Mitglied in der Gesellschaft für Sprachheilpädagogik, wünscht und erhofft sich, dass es nicht nur bei einem Projektvorhaben bleibt, sondern die  Ergebnisse auch eine Grundlage bilden, um Kostenträger nachhaltig zu gewinnen Maßnahmen sozialräumlich bzw. mit regionalem Bezug für die Stadt Leipzig nicht nur festzuschreiben sondern sie auch zu finanzieren. Eine Stelle zu haben, wo fachkompetente Beratungsbegleitung erfolgt.

Aus medizinischer Sicht beschrieb Frau Dr. Hoff- Emden, Leitende Ärztin am  Sozialpädiatrischen Zentrum „Frühe Hilfen“ Leipzig, wo Möglichkeiten und Grenzen der derzeitigen medizinisch- therapeutischen Institutionen liegen.

Carola Hiersemann, Behindertenbeauftragte Stadt Leipzig,  untermauerte die Brisanz des Themas und verwies auf die Veranstaltungen von 2012 und 2014 wo das Thema Unterstützte Kommunikation auch im  Behindertenbeirat diskutiert wurde. Sie verwies auf die Besonderheit der Stadt mit ihrer universitären Lehrerausbildung und betonte dass gerade dort, auch unter dem Blickwinkel der Inklusion,  zukünftige Lehrkräfte  darüber Kenntnis haben sollten. Abschließend bewarb sie in ihren Ausführungen das Aktionsbündnis und betonte die besondere Chance die sich darin verbirgt.

Ulrike Stollberg bat am Ende der Veranstaltung feierlich zur  Unterzeichnung des  Aktionsbündnisses und bedankte sich bei allen Referenten und Teilnehmern für den gelungenen Projektstart.

Download Grußwort (PDF)

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